Heimatlexikon Thaleischweiler-Fröschen – Gesangverein 1882

Gesangverein 1882

(Bilder und Text aus der Festschrift 100 Jahre Gesangverein Thaleischweiler-Fröschen, zur Verfügung gestellt von Karl-Heinz Weber)

(Streifzug durch die Vereinsgeschichte (Christian Gortner)


Volksweisen und Lieder gehören seit alters her zum deutschen Menschen und zur deutschen Landschaft. Als sich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auch auf dem Lande immer mehr die Bestrebungen durchsetzten, das deutsche Lied in Vereinen zu pflegen, fanden sich auch in Thaleischweiler einige sangesfreudige Männer, die sich zusammenschlossen und am 15. März 1882 den Verein unter dem Namen "Männergesangverein Thaleischweiler" aus der Taufe hoben. Es waren dies:
Angne Peter, Horstmann Ludwig, Ludy Jakob II.
Folz Nikolaus, Huber Wilhelm, Neu Adam, Gortner Christian, Isenböck Adolf, Schröer Peter, Gutensohn Jakob, Ludy Adam, Wild August, Horstmann Fritz, Ludy Jakob I. 
Als 1. Vorsitzender leitete zunächst Ludy Adam die Geschicke des Vereins. der bis Ende des Jahres die Zahl von 60 Mitgliedern erreichte. Die Gesangsstunden fanden unter Leitung des Dirigenten Lehrer Hirschler in einem Saal des Schulhauses statt.
In den ersten Jahren seines Bestehens hatte der Verein manche Schwierigkeiten zu überwinden. Diese waren zum Teil in dem häufigen Wechsel der Dirigenten zu suchen. Daher konnte der Verein mit musikalischen Darbietungen noch nicht an die Öffentlichkeit treten. Erst als Lehrer Linn im Jahr 1897 die Leitung des Chores übernahm, war eine Aufwärtsentwicklung unverkennbar. Unter seiner Leitung beteiligte sich der Verein zum ersten Male an einem Gesangswettstreit der Harmonie Pirmasens und erreichte den 5. Preis.
Nach der Versetzung des Lehrers Linn am 1.März 1901 ruhten zunächst die Gesangsstunden, bis am [November Lehrer Bruckner als Dirigent gewonnen werden konnte. Dank seiner regen Tätigkeit trat der Verein zum ersten Male mit einer Theateraufführung an die Öffentlichkeit.
Das Jahr 1903 brachte einen Wechsel in der Vereinsführung. Ludy Jakob. der den Verein 11 Jahre lang geleitet hatte, kandidierte nicht mehr. Sein Nachfolger wurde Christian Dreher. Im Jahre 1906 wurde mit den Vorbereitungen für das im nächsten Jahr stattfindende 25-jährige Stiftungsfest begonnen. Dieses sollte zugleich mit dem Fest einer Fahnenweihe verbunden werden. Die Mittel für die Anschaffung einer neuen Fahne wollte man durch freiwillige Spenden aufbringen. Durch verschiedene Vorkommnisse innerhalb des Vereins bedingt kam es zwischen den beiden Vorsitzenden und dem Dirigenten einerseits und den übrigen Mitgliedern andrerseits zu Spannungen, die zum Rücktritt der Vorstände und des Dirigenten führten. Die Krise konnte glücklicherweise rasch überwunden werden. Mit der Vereinsleitung wurde Adam Scherer betraut, die Stelle des Chorleiters übernahm Lehrer Zimmermann. Das Schulhaus wurde als Übungsstätte aufgegeben und als Vereinslokal die Wirtschaft Mang gewählt. Hier befindet sie sich bereits über 75 Jahre bis zum heutigen Tage. Bis zum Jahresende zählte der Verein, durch 34 Neuaufnahmen bedingt, 96 Mitglieder und erreichte damit den bisher höchsten Stand. Auch auf gesanglichem Gebiet wurden unter der neuen Leitung gute Fortschritte erzielt.

Das 25-jährige Jubiläum konnte am 17. und 18.August 1907 in durchaus würdiger Weise unter Mitwirkung einer Kapelle des 5. Artillerie-Regiments und unter Beteiligung von 11 Brudervereinen begangen werden.
Ein Aufschwung, wie er bisher noch nicht zu verzeichnen war, begann mit der Tätigkeit des Lehrers Müller als Dirigent im Jahr 1909. Bereits 1 Jahr später konnte der Verein bei dem Gesangswettstreit der »Harmonie« in Pirmasens in der B-Klasse den 1. Preis erringen. Als mit Beginn des Jahres 1912 Lehrer Müller sein Amt als Chorleiter niederlegte, und Herr Remling aus Pirmasens dasselbe übernahm, hielt die Aufwärtsentwicklung weiter an. Dieses Jahr brachte endlich die Anschaffung einer Vereinsfahne, deren Weihe am 13. und 14.Juli festlich begangen wurde. Das Jahr 1913 brachte einen Wechsel in der Vereinsführung. Conrad Franz wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Außerdem wurde der Austritt aus dem Pfälzischen Sängerbund und gleichzeitig der Beitritt zum Westpfälzischen Sängerbund beschlossen. Beim Bundesfest in lxheim erhielt der Verein einen Preis 1.Klasse. Durch den Erfolg angespornt, begann 1914 eine noch intensivere Arbeit, die bei einem Gesangwettstreit in Niederhochstatt mit dem 1.Preis in der Landesklasse und beim Bundessingen in Clausen mit dem 4. Preis in der 1.Klasse reiche Anerkennung fand.
Der 1. Weltkrieg brachte die Tätigkeit des Vereins zum Erliegen. Über 50 Mitglieder standen an der Front, 20 davon kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Erst im Jahre 1919 nahm der Verein unter dem 1.Vorsitzenden Conrad Franz seine Tätigkeit wieder auf. Als Dirigent übernahm Lehrer Griebel die Leitung des Chores, die er bis zum Jahre 1935 inne hatte. Mit frischem Mut ging man wieder an die Arbeit.
Das Jahr 1922 brachte das 40-jährige Vereinsjubiläum. Außerdem wurde dem Verein die Durchführung des 6.Bundesfestes des Westpfälzischen Sängerbundes übertragen. Weit über 1000 Sänger waren zum Wettsingen nach Thaleischweiler gekommen. Das wohlgelungene Fest wurde zu einem Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte.
1923 wurde Ludwig Weis zum 1.Vorsitzenden gewählt, der den Verein 3 Jahre lang in anerkennenswerter Weise führte. Als er 1926 sein Amt seinem Nachfolger Neu Heinrich übergab, hatte der Verein mit 236 Mitgliedern seinen bisherigen Höchststand erreicht. Der Zugang an neuen, insbesondere jungen Sängern wirkte sich auf die gesanglichen Leistungen besonders vorteilhaft aus. So konnte der Chor beim Stiftungsfest des GV »Liederkranz« Waldfischbach den 1.Preis in der 1.Landesklasse erzielen, ein Zeichen dafür, daß die Vorkriegsleistungen nicht nur wieder erreicht, sondern sogar überschritten wurden. Auch auf dem Gebiet der Unterhaltung und des Laienspiels war man nicht untätig. Drei Theateraufführungen, darunter zwei Operetten, und ein Konzert, bei dem das 1925 gegründete Vereinsorchester mitwirkte, wurden aufgeführt.
Doch der Höhenflug dauerte nicht lange. Bereits das Jahr 1928 brachte eine schwere Krise. Schon die Neuwahl ließ dies deutlich in Erscheinung treten. Trotz mehrerer Wahlgänge fand sich niemand, der das Amt des 1.Vorsitzenden übernehmen wollte. Erst nach langwierigen Verhandlungen erklärte sich der Ehrenvorstand Conrad Franz dazu bereit. Trotzdem ließ der Singstundenbesuch im Laufe des Jahres immer mehr nach, so daß sich der Dirigent gezwungen sah, sein Amt niederzulegen. Nur nach einer längeren Aussprache in einer Generalversammlung konnten die Mißstände beseitigt und der Chorleiter dazu bewogen werden, sein Amt wieder zu übernehmen.

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Der Verein konnte im Jahre 1931, innerlich vorübergehend wieder gefestigt, einen seiner schönsten Erfolge erringen. Beim Gesangswettstreit in Appenhofen errang er in der Sonderklasse den ersten und für die beste Tagesleistung den Ehrenpreis. Wer geglaubt hatte, daß dieser Erfolg einen günstigen Einfluß auf einen regen Singstundenbesuch bewirken würde, der sah sich allerdings getäuscht. Die nur oberflächlich geglätteten Wogen der inneren Uneinigkeit, zum Teil auf politische Anschauungen zurückzuführen, schlugen wieder hoch; die Singstunden wurden schlecht besucht. Die Folge war der Rücktritt des 1.Vorsitzenden Jakob Dreßler, der dieses Amt erst seit Anfang des Jahres inne hatte. Diese Vorgänge waren umso bedauerlicher, da im nächsten Jahr das 50jährige Bestehen des Vereins festlich begangen werden sollte.
Am 31.Oktober wurde Neu Heinrich mit der Führung des Vereins betraut. Durch einmütiges Zusammenarbeiten konnten die Vorarbeiten für das Jubiläum abgeschlossen werden. Das mit einem Gesangswettstreit verbundene Fest wurde trotz aller vorausgegangenen Querelen ein voller Erfolg.
Einen bitteren Verlust erlitt der Verein, als im Jahre 1935 Lehrer Griebel versetzt wurde und sein Amt als Dirigent aufgeben mußte. An seiner Stelle übernahm nun Lehrer Henrich die Leitung des Chores. Der Besuch der Singstunden ließ nun merklich nach, zumal sich viele Sänger mit dem neuen Liedgut nicht befreunden konnten. Im Jahre 1938 mußten die Übungstunden ganz eingestellt werden, weil sämtliche Säle durch Westwallarbeiter belegt und deshalb kein Übungsraum vorhanden war.
Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden wieder alle Männer zu den Waffen gerufen. Wieder fielen 20 Sänger im Feindesland und kehrten nicht mehr zu ihren Angehörigen zurück.
Nach dem Krieg war den Vereinen jede Tätigkeit untersagt. Erst im Jahre 1949 konnte der MGV am 5.November durch eine Generalversammlung wieder ins Leben gerufen werden. Zum 1.Vorsitzenden wurde Faust Karl gewählt und als Chorleiter Herr Müller Robert aus Thalfröschen gewonnen. Die Mitgliederzahl betrug bereits wieder über 100. Schon im nächsten Jahr konnte der Verein mit einem Liederabend vor die Öffentlichkeit treten und an einem Preissingen in Rodalben teilnehmen. Als Herr Müller im März 1952 sein Dirigentenamt zur Verfügung stellte, wurde Herr Huber aus Contwig sein Nachfolger. Unter seiner Leitung nahm der Chor im Juni am Pfälzischen Sängerbundesfest in Frankenthal teil. Im gleichen Jahr fand das 70-jährige Jubiläum statt. An dem mit einem Preissingen verbundenen Fest nahmen 12 Vereine teil. Für die Zeit des Wiederbeginns wurde es zu einem schönen Erfolg.'
Im Jähr 1953 wurde Oswald Hautz zum 1.Vorsitzenden gewählt. Er führte den Verein 10 Jahre lang mit besonderer Umsicht.
Eine stetige leistungsmäßige Aufwärtsentwicklung trat aber erst mit der Übernahme des Dirigentenamtes durch Herrn Lehrer Christian Paulus am 1.November 1954 ein. Die unter seiner Leistung alljährlich aufgeführten Frühjahrs- und Herbstkonzerte standen auf sehr hohem Niveau und gehörten zum Besten, was der Chor bisher geboten hatte. Sie wurden bald zu einem festen Bestandteil im kulturellen Leben unserer Gemeinde und waren daraus nicht mehr wegzudenken.
Der Verein nahm im Jahre 1956 an dem Deutschen Sängerfest in Stuttgart teil, ein Erlebnis, das bei allen Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Ansonsten stand das Jahr im Zeichen der Vorbereitungen für das im nächsten Jahr anstehende 75-jährige Jubiläum.
Dieses wurde am 13. und 14.Juli 1957 durchgeführt und gestaltete sich zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Nicht weniger als 35 Vereine beteiligten sich an dem Fest, sei es nun samstagabends beim Festbankett, sonntagsvormittags beim Wertungs- oder nachmittags beim Freundschaftssingen im Festzelt. Besonders beim Wertungssingen wurden sehr gute, zum Teil sogar hervorragende Leistungen geboten. Am Sonntagnachmittag konnte das Festzelt die Besucher aus nah und fern nicht fassen. Das Jubiläum, das mit einem Festball abgeschlossen wurde, war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.
Ein Jahr später beteiligte sich der Chor anläßlich des Pfälzischen Sängerbundesfestes in Pirmasens am Gruppenkonzert der Schwarzbachgruppe im Hofe der Markuskirche.
Eine Satzungsänderung vom 11.Januar 1959 sah zukünftig drei anstatt bisher nur zwei Vorstände vor. Dieser Beschluß bot die Möglichkeit einer Aufgabenteilung innerhalb der Vorstandschaft, die sich in den folgenden Jahren sehr vorteilhaft auf das ganze Vereinsleben auswirken und in jeder Hinsicht zu einem absoluten Höhepunkt des Vereins führen sollte. Noch im gleichen Jahr wurde unter der Leitung unseres 2.Dirigenten Ernst Hunsicker ein Doppelquartett und weiterhin eine kleine Hauskapelle gegründet. Auf Anregung unseres 1.Dirigenten Christian Paulus und durch tatkräftige Initiative des 2.Vorstandes Christian Gortner wurde darüberhinaus ein Frauenchor ins Leben gerufen.
Während das Doppelquartett sowie die Vereinskapelle nicht von langem Bestand waren und in den folgenden Jahren wieder in der Versenkung verschwanden, hat sich der Frauenchor zu einem wesentlichen und unentbehrlichen Bestandteil des Vereins entwickelt, ohne den derselbe heute nicht gut denkbar wäre. Durch die Herausgabe von Vereinsnachrichten sollten die Geschehnisse im Verein den aktiven und passiven Mitgliedern näher gebracht werden.
Von dem in diesem Jahr durchgeführten Opern- und Operettenkonzert (unter Leitung der beiden Dirigenten Paulus und Hunsicker) waren sowohl die Sänger als auch die Zuhörer noch lange hell begeistert. Beim Weihnachtskonzert (Das Hohe Tor) trat der Frauenchor zum erstenmal an die Öffentlichkeit.
Bei den jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführten Bunten Abenden (Quiz-spiele) entpuppte sich der 3.Vorstand Friedel Bergen, der für die Veranstaltungen verantwortlich war, als exzellenter Quizmaster.
Am deutlichsten kann man aber den Aufschwung erkennen, wenn man die Zahlen der Mitglieder und der aktiven Sänger am Anfang und am Ende des Jahres 1959 einer Betrachtung unterzieht.
Anf. 1959 Ende 1959 Zuwachs
Mitglieder insgesamt: 171 270 +99
darunter aktive Sänger: 64 85 + 21
darunter aktive Sängerinnen: 36 54 + 18
*Bei Gründung des Frauenchores am 1.9.1959
Ende des Jahres 1960 war die Mitgliederzahl auf 290 und ein Jahr darauf auf 307 angestiegen. Das war der höchste Stand in der bisherigen Vereinsgeschichte. Auch in gesanglicher Hinsicht war ein unverkennbarer Fortschritt zu verzeichnen. Bei einem Gruppenwertungssingen wurde dem Verein das Prädikat »für besondere Aufgaben geeignet« zuerkannt.
Im November 1962 erlitt der Verein einen schweren Verlust, als der 1.Vorsitzende Oswald Hautz, der diesen zehn Jahre lang untadelig geführt hatte, plötzlich einem Herzinfarkt erlag. Als Nachfolger wurde Ernst Hunsicker gewählt. Auf dessen Initiative kam ein Liederabend »Musik der Nationen« zustande, an dem sich neben den beiden Vereinschören ein gemischter Chor der kanadischen Luftwaffe, ein Soldatenchor und eine Fanfarengruppe der Bundeswehr beteiligten.
Der Verein nahm im Jahre 1965 am Pfälzischen Sängerbundesfest in Speyer im Rahmen der Veranstaltungen des Sängerkreises Pirmasens teil.
Im Juni des gleichen Jahres legte der 1.Vorsitzende Ernst Hunsicker sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. An seiner Stelle übernahm der 2.Vorsitzende Willi Rothaar die Vereinsführung bis zur Neuwahl, bei der er dann zum 1.Vorsitzenden gewählt wurde.
Einen schweren Schlag erlitt der Verein, als der Dirigent Christian Paulus nach fast 12-jähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen am 1.August 1966 sein Amt als Chorleiter niederlegte.Dies war um so bedauerlicher, weil er während dieser Zeit die beiden Chöre zuDie Suche nach einem neuen Dirigenten gestaltete sich trotz eifriger Bemühungen des 1.Vorsitzenden recht schwierig. Um den Ausfall der Singstunden nicht weiter auszudehnen, erklärte sich schließlich Herr Lehrer Maurer dankeswerterweise bereit, die beiden Chöre so lange zu übernehmen, bis ein neuer Dirigent gefunden wurde. Die Bemühungen wurden schließlich doch noch von Erfolg gekrönt. Im April 1967 übernahm Herr Lehrer Claus Helfrich die Leitung der beiden Chöre. Er übernahm kein leichtes Erbe; denn einmal wurde er an den Leistungen seines Vorgängers Christian Paulus gemessen und dann waren die beiden Chöre zahlenmäßig bis auf ca. 35 Sänger bzw. 30 Sängerinnen zurückgegangen. Die Sorge um den Nachwuchs bereitete der Vereinsführung damals wie auch jetzt noch einiges Kopfzerbrechen.
Trotz aller Schwierigkeiten konnte im Herbst 1967 zum 85-jährigen Bestehen des Vereins ein Jubiläumskonzert veranstaltet werden. Das im nächsten Jahr unter dem Thema »Durch Wald und Flur« durchgeführte Herbstkonzert war sehr gut besucht und fand allgemeinen Beifall. Darüber hinaus machte es aber auch deutlich, daß der Verein in Claus Helfrich einen begabten und zielstrebigen Chorleiter gewonnen hatte.
Im Januar 1969 übernahm Christian Gortner die Führung des Vereins. Anstatt eines Herbstkonzertes nahmen die beiden Chöre erstmals am Heiligen Abend am Vespergottesdienst in der prot. Kirche teil, wobei der Gottesdienst durch alte und neue Weihnachtslieder stimmungsvoll untermalt wurde. Dieses Auftreten fand in der Bevölkerung sehr großen Beifall, so daß die Mitwirkungen am Weihnachtsgottesdienst, jährlich abwechselnd in beiden Kirchen durchgeführt, heute schon zu einem festen Bestandteil und fast schon zur Tradition geworden ist. In diesem Zusammenhang muß auch das Adventskonzert »Freu Dich Erd' und Sternenzelt« vom 13.Dezember 1970 in der protestantischen Kirche erwähnt werden, bei dem die Liedvorträge durch Lesungen aus der Heiligen Schrift durch die Pfarrer beider Konfessionen umrahmt wurden. Nicht unerwähnt bleiben darf die Aufführung der »Deutschen Messe« von Schubert während der Christmette der katholischen Kirche im Jahr 1975.
Aus Anlaß des 110-jährigen Bestehens des Pfälzischen Sängerbundes und des 60-jährigen Bestehens des Sängerkreises Pirmasens nahm der Verein am 2.Mai 1970 am Festkonzert in der Festhalle in Pirmasens teil.
Bei der Neuwahl im Januar 1971 lehnte der bisherige 1.Vorsitzende Christian Gortner nach einem Krankenhausaufenthalt eine Wiederwahl aus gesundheitlichen Gründen ab. Schließlich erklärte sich Willi Rothaar bereit, die Führung des Vereins wieder zu übernehmen. Das Jahr 1972 stand im Zeichen des 90jährigen Jubiläums. Da der Nachbarverein MGV Thalfröschen sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte, kamen beide Vereine überein, ein gemeinsames Chorkonzert unter dem Thema »Weit ist die Welt« unter Mitwirkung des Kinderchores der Grund- und Hauptschule Thaleischweiler-Fröschen zu bestreiten. Damit nahm eine gedeihliche Zusammenarbeit ihren Anfang, die im Zusammenschluß beider Vereine ihren krönenden Abschluß fand. Dieser wurde am 19.Sept. 1975 in einer außerordentlichen Generalversammlung unter dem Namen »Gesangverein Thaleischweiler-Fröschen« vollzogen. Zum 1.Vorsitzenden wurde Eugen Hemmer gewählt. Nach der Fusion zählte der Verein 343 Mitglieder und wurde somit zum stärksten Verein im Ort.
Die in diesen Jahren mit Beteiligung des Kinderchores durchgeführten Konzerte »Schön ist die Welt« — »Tänze aus aller Welt« — »Wir reisen in die Welt« — »Halli, Hallo, wir fahren« waren sehr gut besucht und fanden bei den Experten große Anerkennung und bei der Bevölkerung ungeteilten Beifall. Dies gilt auch in hohem Maße für das im Jahr 1979 durchgeführte Adventskonzert »Das hohe Tor«.
Einen musikalischen Höhepunkt bildete jedoch das im Jahre 1980 durchgeführte Richard-Strauß-König-Konzert aus Anlaß des 50. Geburtstages des pfälzischen Komponisten, bei dem dieser persönlich zugegen war. U.a. erlebten die Zuhörer die Uraufführung einer Komposition »Unterwegs« mit den Chören »Im Gasthaus des Lebens« und »Jeden Tag und jede Stunde«, die unserem Dirigenten und unserem Verein gewidmet ist.
Diese Konzerte legten aber auch zugleich Zeugnis ab von einer vorausschauenden Zielstrebigkeit, einer gewissenhaften und sachkundigen Einstudierung der Chöre und von einer sicheren Leitung unseres Dirigenten, Herrn Claus Helfrich. Wenn wir nun in diesem Jahr auf die 100-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken und die Tätigkeit des Vereins einer kritischen Betrachtung unterziehen, können wir trotz der vorhandenen Tiefpunkte auf die geleistete Arbeit mit Stolz zurückblicken und gleichzeitig feststellen, daß der Verein seiner Aufgabe voll und ganz gerecht wurde. Darüber hinaus war sein Wirken mit pulsierendem Leben erfüllt, das von den Männern und Frauen ausging, die sich dem Gesang verschworen hatten und auch heute noch haben. Wieviel Idealismus und Begeisterung, und wieviel Mühe und Arbeit waren notwendig, um das Vereinsschiff durch die Klippen eines Jahrhunderts zu steuern? All denen, die daran mitgeholfen haben ein herzliches »Dankeschön«!
Die Erinnerung an die großen Erfolge und die schönen Stunden gemeinsamen Erlebens sollte eine Quelle sein, aus der der Verein immer wieder neue Kraft für die Zukunft schöpfen kann, um seiner Verpflichtung als Kulturträger in unserer Gemeinde gerecht zu werden. Möge ihm dies auch weiterhin beschieden sein.
«Grüß Gott mit hellem Klang, Heil deutschem Wort und Sang«!
Christian Gortner

 

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mgv 1982_400 mgv 1982-vorstandschaft_400

Kurze Vereinsgeschichte des MGV Thalfröschen


Am 12. Februar 1952 trafen sich verschiedene sangesfreudige Männer im Nebenzimmer des Gasthauses Wick, mit dem Ziel den »Männergesangverein 1952 Thalfröschen« ins Leben zu rufen. Zweck des Vereins sollte die Pflege des deutschen Liedes, vor allen Dingen aber des Volksliedes sein. Zum 1. Vorsitzenden wurde Hermann Schaaf gewählt. Als Chorleiter stellte sich Herr Lehrer Karl Kettenring zur Verfügung. Seine Tätigkeit führte er ohne jegliche Vergütung aus.
Der Verein gab sich eine Satzung, die durch die Generalversammlung am 14.2.1953 angenommen wurde. Da der 1. Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Versammlung teilnehmen konnte, wurde Julius Faust zu seinem Nachfolger gewählt. Der Verein trat dem Deutschen Sängerbund bei, dem er seit 1. Mai 1953 angehörte.
Im Jahr 1954 trat der bisherige Dirigent von seinem Amt zurück. An seiner Stelle übernahm Herr Robert Müller das Chorleiteramt. Unter seiner Leitung nahm der Chor an einem Wertungssinqen der Schwarzbachqruppe teil und erhielt eine gute Kritik. Anfang des Jahres 1955 trat der Verein im Saal Wild zum ersten Male mit einem Liederabend, verbunden mit einem Laienspiel, an die Öffentlichkeit und erzielte einen schönen Erfolg.
Mit dem Jahr 1956 trat ein Wechsel in der Vereinsführung ein. Walter Sprau wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Das am 15. April unter Mitwirkung der Enkenbacher Sängerknaben im Kultursaal in Thaleischweiler durchgeführte Konzert war ein Höhepunkt seit Bestehen des jungen Vereins. Die Früchte dieser zielstrebigen Arbeit waren ein erfreulicher Zugang an aktiven Sängern. In Gemeinschaft mit dem MGV Höhmühlbach nahm man am Wertungssingen anläßlich des 75-jährigen Jubiläums des MGV Thaleischweiler teil und wurde mit dem Prädikat »gut« ausgezeichnet. Im Jahr 1958 sang der Chor anläßlich des Pfälzischen Sängerbundesfestes innerhalb der Schwarzbachgruppe vor der Markuskirche in Pirmasens.
Das Jahr 1960 brachte einen Dirigentenwechsel. Herr Müller legte aus Altersgründen sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde Herr Lehrer Kühlwetter, der aber schon im Frühjahr des nächsten Jahres von Herrn Maurer abgelöst wurde. Auch in der Vereinsführung war 1961 ein Wechsel eingetreten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Jakob Roos gewählt, der aber aus gesundheitlichen Gründen im Januar 1963 von Julius Schneider abgelöst wurde. In diesem Jahr wurden die ersten freundschaftlichen Beziehungen zum Musik- und Gesangverein Rubenheim aufgenommen, die sich im Laufe der Zeit immer mehr vertieften.
Die unter der Leitung von Herrn Lehrer Maurer alljährlich durchgeführten Liederabende und Konzerte waren mit das Beste, das der Chor geboten hat. Hier sei nur an das Lönskonzert 1964 oder an die »Handwerker-Kantate« im Jahr 1967 erinnert. Den musikalischen Höhepunkt bildete allerdings das im Jahre 1969 durchgeführte Frühjahrskonzert, das vom Südwestfunk aufgenommen und auch gesendet wurde.
Als der 1. Vorsitzende Julius Schneider am 23.März 1967 sein Amt niederlegte, wechselten die Vorsitzenden in rascher Folge. Nachfolger wurde zunächst Adam Sauer bis Ende 1967, dann Jakob Feldheiser bis Ende 1968 und Konrad Sefrin bis Ende 1969. Erst als Ernst Justus im Januar 1970 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, kehrte etwas Ruhe in der Vereinsführung ein. Nachdem Herr Lehrer Maurer Mitte des Jahres 1969 versetzt wurde, nahm der Singstunden-besuch immer mehr ab. Diesem Mißstand konnte auch trotz eifriger Bemühungen seines Nachfolgers Herrn Weisbrod nicht abgeholfen werden. Auch als Fritz Schoch das Chorleiteramt im Jahre 1971 übernahm, änderte sich wenig an diesem Zustand. Dabei wollte man im nächsten Jahr zum 20-jährigen Jubiläum mit einem Konzert an die Öffentlichkeit treten. Schließlich beschloß man, das Konzert zusammen mit dem Nachbarverein MGV Thaleischweiler durchzuführen, der im gleichen Jahr sein 90-jähriges Bestehen feierte. Der Versuch, den Chorgesang auf eine breitere Grundlage zu stellen und einen gemischten Chor ins Leben zu rufen, schlug mangels Interesse fehl.
Als der bisherige Dirigent wegen seiner weiteren Berufsausbildung sein Amt zur Verfügung stellen mußte, war nicht nur der Singstundenbesuch, sondern die weitere Tätigkeit des Vereins in Frage gestellt. Das Problem sollte durch die Ausbildung des aktiven Sängers Jürgen Ketzler zum Chorleiter gemeistert werden. Doch dadurch wurde das Problem nicht beseitigt, sondern nur hinausgeschoben.
In der außerordentlichen Generalversammlung vom 13.1.1974 stand als einziger Punkt die Auflösung oder der Fortbestand des Vereins auf der Tagesordnung. Man entschied sich für die Weiterführung des Vereins. Von seiten der meisten Sänger und Mitglieder wurde allerdings nichts getan, um diesen Beschluß wirkungsvoll in die Tat umzusetzen. So kam es schließlich, wie es kommen mußte. Bei der ordentlichen Generalversammlung vom 28.4.1974 wurde beschlossen, mit dem MGV Thaleischweiler gemeinsame Singstunden abzuhalten. Damit glaubte man wenigstens den Fortbestand des Vereins zu sichern. Wer dies geglaubt hatte, sah sich allerdings getäuscht; denn nach geraumer Zeit kamen nur noch 6-7 Sänger von Thalfröschen zu den Gesangsproben. Da unter diesen Umständen eine selbstständige aktive Betätigung nicht mehr möglich war, erwägte man einen Zusammenschluß mit dem Nachbarverein MGV Thaleischweiler. Da bei diesem die gleichen Bestrebungen im Gange waren, beschloß man in der Generalversammlung vom 15.Mai 1975 mit 13:8 Stimmen den Zusammenschluß.
Dieser wurde dann am 19.September 1975 in einer gemeinsamen außerordentlichen Generalversammlung beider Vereine unter dem Namen »Gesangverein Thaleischweiler-Fröschen« vollzogen.

 

urkunde-1_400 urkunde-2_400
urkunde-3_400 Urkunden über die Vereinsgründung/ Satzung
dirigenten des mgv_400 vorstaende des mgv_400
vereinfuehrung mgv-1982_400 Gesangverein-beiMang_400

Im Gasthaus Mang

Bild von Otto Zimmermann

 

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