Heimatlexikon Thaleischweiler-Fröschen – Wie die wilde Jagd besiegt wurde

Wie die wilde Jagd besiegt wurde


Erzählung von Emil Ludy - Bearbeitet von Gerhard Reischmann (Buch: "750 Jahre Thaleischweiler-Fröschen")


Dieses Ereignis begab sich um das Jahr 1871. Man muss zum besseren Verständnis dieser Geschichte vorausschicken, dass in jener Zeit der Aberglaube an "Errwische", "Die wilde Jagd", "Schloßgespenster" etc. noch starke Blüten trieb. Mein Großvater hat mir hierzu folgende Geschichte erzählt:

Er saß eines Abends mit anderen Bauern in der Gastwirtschaft "Hünerberger". Sie spielten Schafskopfs und unterhielten sich über das aktuelle Dorfgeschehen. Dabei verging die Zeit wie im Fluge, und der Wirt gebot Feierabend. Auf dem Heimweg erzählte einer seinen Kollegen, dass er noch in die Hofstätten gehen wolle, um die Wiesen zu wässern. Es war in der Frühlingszeit, und in dieser Jahreszeit wurden früher die Wiesen gewässert, damit das Gras schneller wachsen sollte. Da noch mehrere der "Spätheimkehrer" in der Nähe Wiesen hatten, entschloss man sich, die Arbeit gemeinsam anzugehen. Gesagt, getan. Man ging nach Hause, holte seine hacken, um die Gräben zu ziehen und traf sich wieder am Griesbrunnen. Die Nacht war mondhell und wie geschafffen für diese Arbeit. Als alle wieder zusammen waren, zog man festen Schrittes in Richtung Grieswald. Doch kam war man in dem Wiesental angekommen, hörte man plötzlich vom Schloß her Musik. Man kann sich leicht vorstellen, wie das auf die Männer wirkte. Musik vom Schloß mitten in der Nacht. Einer sagte sogar: "Das ist die wilde Jage", machte auf dem Absatz kehrt und wollte sich nach Hause in die sicheren vier Wände retten. Mein Großvater fasste sich ein Herz und sagte zu seinen Kollegen:"Kommt, seid keine Angsthasen, wir sind gestandene Kerle und jeder von uns hat seine Hacke dabei; damit können wir uns schon wehren." Nach langem Hin und Her schloss man sich seiner Meinung an und marschierte gegen das Schloß. Je näher man um Schloß kam, desto lauter wurde die Musik umso langsamer die Schritte. Den mutigen "Kämpfern" wollte schier das Herz in die Hose fallen. Sie nahmen ihren letzten Rest Mut zusammen, gingen in das Schloß und was sahen sie? Einen Leierkastenmann, der in sich versunken auf einem Stein saß und seine Orgel drehte.
Der arme Mann war derart verängstigt, als er die "kriegerischen Bauern" sah, daß er schier  von seinem Sitzplatz gefallen wäre. Die Bauern lachten herzlich über die "wilde Jagd", gingen zurück in das Wiesental und erledigten ihre Arbeit. Es konnte nicht ausbleiben, dass diese "Heldentat" bald an allen Stammtischen erzählt wurde und Gelächter und Gespött über die "Helden der wilden Jagd" brachte.

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